Das RDP (Remote Desktop Protocol) ist ein Protokoll bzw. ein technischer Standard für die Fernsteuerung eines Desktop-Computers. Remote-Desktop-Software kann mehrere verschiedene Protokolle verwenden, darunter RDP, Independent Computing Architecture (ICA) und Virtual Network Computing (VNC), aber RDP ist das am häufigsten verwendete Protokoll. RDP wurde ursprünglich von Microsoft veröffentlicht und ist für die meisten Windows-Betriebssysteme verfügbar, kann aber auch mit Mac-Betriebssystemen verwendet werden.
Unter einem Remote-Desktop versteht man die Möglichkeit, eine Verbindung zu einem weit entfernten Desktop-Computer herzustellen und diesen von einem separaten Computer aus zu steuern. Remote-Desktop-Benutzer können auf ihren Desktop zugreifen, Dateien öffnen und bearbeiten und Anwendungen so verwenden, als säßen sie tatsächlich an ihrem Desktop-Computer. Mitarbeiter verwenden häufig Remote-Desktop-Software, um auf ihre Arbeitscomputer zuzugreifen, wenn sie auf Reisen sind oder von zu Hause aus arbeiten.
Der Remote-Desktop-Zugriff unterscheidet sich stark vom Cloud Computing, obwohl beide den Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, aus der Ferne zu arbeiten. Beim Cloud Computing greifen Benutzer auf Dateien und Anwendungen zu, die in der Cloud gespeichert sind - insbesondere auf Cloud-Servern. Im Gegensatz dazu greifen die Benutzer bei der Verwendung von Remote-Desktop-Software tatsächlich auf ihren physischen Desktop-Computer zu und können nur Dateien und Anwendungen verwenden, die lokal auf diesem Desktop gespeichert sind. Cloud Computing ist manchmal einfacher in der Anwendung und effizienter in der Implementierung für entfernte Mitarbeiter, aber viele Unternehmen sind nicht in die Cloud migriert oder können dies aus Sicherheits- oder gesetzlichen Gründen nicht tun.
Bei der Verwendung von RDP verhält es sich in etwa so: Die Mausbewegungen und Tastenanschläge des Benutzers werden ferngesteuert an seinen Desktop-Computer übertragen, jedoch über das Internet statt über Funkwellen. Der Desktop des Benutzers wird auf dem Computer, von dem aus er sich verbindet, so angezeigt, als säße er direkt davor.
Das RDP-Protokoll öffnet einen dedizierten Netzwerkkanal für das Hin- und Herschicken von Daten zwischen den angeschlossenen Rechnern (dem entfernten Desktop und dem aktuell verwendeten Rechner). Zu diesem Zweck verwendet es immer den Netzwerkport 3389. Mausbewegungen, Tastatureingaben, die Desktop-Anzeige und alle anderen notwendigen Daten werden über diesen Kanal über TCP/IP, das Transportprotokoll, das für die meisten Arten des Internet-Verkehrs verwendet wird, gesendet. RDP verschlüsselt auch alle Daten, so dass Verbindungen über das öffentliche Internet sicherer sind.
Da Tastatur- und Mausaktivitäten verschlüsselt und über das Internet übertragen werden müssen, was einige Millisekunden dauert, und da die Desktop-Anzeige zurück zum Benutzer übertragen werden muss, kommt es häufig zu leichten Verzögerungen. Wenn ein Benutzer beispielsweise auf eine Anwendung doppelklickt, um sie zu öffnen, kann es sein, dass der "Doppelklick" einige Millisekunden lang nicht stattfindet, da die Aktion des Benutzers vor ihrer Ausführung auf den Desktop übertragen wird. Dann, wenn die Anwendung geöffnet wird, kann es eine weitere kurze Verzögerung geben, während die Anzeige an den Benutzer zurück übertragen wird.
Es gibt mehrere Vorteile von RDP. Ein Vorteil ist, dass es kein VPN erfordert. Außerdem werden die Daten sicher auf dem Desktop des Benutzers gespeichert, anstatt sie auf Cloud-Servern oder auf ungesicherten persönlichen Geräten des Benutzers zu speichern. Darüber hinaus bietet das RDP Unternehmen mit einer bestehenden IT-Infrastruktur vor Ort die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern die Arbeit von zu Hause aus zu ermöglichen.
Allerdings kann es bei RDP zu Verzögerungen bei den Benutzern kommen, insbesondere wenn ihre lokale Internetverbindung langsam ist. Dies kann entfernte Mitarbeiter frustrieren und ihre Produktivität beeinträchtigen. Das RDP weist auch einige ernsthafte Sicherheitslücken auf, die es für Cyber-Angriffe anfällig machen.
Stand: 29.04.2020